Was man nicht kennt,kann man nicht schützen – diese Erkenntnis untermauert eine aktuelle Studie aus Baden-Württemberg. Viele junge Menschen zwischen acht und 21 Jahren erkennen heute deutlich weniger Vogelarten als noch vor 20 Jahren,lautet ein zentrales Ergebnis. Das Forschungsteam der Universität Tübingen hat dafür in Zusammenarbeit mit dem NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen,der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) mehr als 1.500 Kinder,Jugendliche und junge Erwachsene zu 30 häufigen Vogelarten befragt. Besonders Arten mit rückläufigen Beständen,wie Amsel und Kiebitz,wurden im Schnitt zwölf Prozent seltener erkannt als noch 2005. Die Artenkenntnis bei Vögeln mit stabilen oder wachsenden Beständen blieb dagegen weitgehend konstant.
Bedrohte Artenvielfalt,weniger Wissen„Wir beobachten seit Jahren einen signifikanten Rückgang an Brutvögeln in Baden-Württemberg,insbesondere in der Feldflur,aber auch bei häufigen Siedlungsarten wie der Amsel oder dem Buchfink. Dass damit auch das Wiedererkennen schwindet,ist beunruhigend. Schwindet die Artenkenntnis,so geht auch das Wissen darüber verloren,was die Artenvielfalt bedroht und welche Schutzmaßnahmen wirken“,sagt Christine Mödinger,Koordinatorin des Monitorings häufiger Brutvögel (MhB) in Baden-Württemberg mit Sitz im NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen. „Wer kaum noch eine Amsel im Garten sieht,wird sich seltener dafür einsetzen,ihren Lebensraum zu erhalten“,ist die Befürchtung der Ornithologin. „So droht das Vogelsterben im Südwesten unsichtbar zu werden.“
Aktiver Naturschutz verbessert ArtenkenntnisseAls eine Hauptursache für den Mangel an Artenkenntnis benennt die Studie,dass junge Menschen weniger Kontakt zur Natur haben. Dem entgegenzuwirken ist eine Hauptaufgabe des NABU und seiner Jugendorganisation NAJU. Informationskampagnen,Schutzprojekte und viele Fortbildungsangebote im Naturschutz sind dabei ein wichtiger Schlüssel,um Artenkenntnis gezielt wieder aufzubauen. Für engagierte Naturbeobachterinnen und -beobachter bieten Monitoringprogramme wie das MhB eine wertvolle Chance,sich aktiv für den Naturschutz einzusetzen und dabei das eigene Wissen zu vertiefen.
Interesse an Angeboten steigt„Glücklicherweise bemerken wir,dass das Interesse an Fortbildungsangeboten stetig wächst – sowohl beim NABU als auch bei der NAJU. Ob Kindergruppe,Jugendcamp oder Naturexkursion: Die Teilnehmenden wollen wissen,was vor ihrer Haustür lebt. Das ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen das Artenkenntnissterben“,ergänzt Jonathan Tosberg,Referent für Kinder- und Jugendarbeit.
Termine finden:Hintergrundinformationen,Kurse und Exkursionen bietet der NABU in ganz Baden-Württemberg an: www.NABU-BW.de/termineFür alle bis 27 Jahre hat die NAJU ein eigenes Programm und viele Veranstaltungen – vom Einsteigerkurs bis zur fachlichen Weiterbildung: www.NAJU-BW.de
Hintergrund:Studie der Universität TübingenDie passende NABU-Gruppe finden.Beim Monitoring häufiger Brutvögel mitmachen.
Foto (NABU/CEWE/Nadine Bettinghausen): AmselkükenSeit 125 Jahren begeistert der NABU Menschen dafür,sich für den Schutz unserer Natur einzusetzen. Ihre Unterstützung ermöglicht es uns,das weiterhin zu tun. Erfahren Sie in unserem Newsletter mehr über unsere Arbeit. www.NABU-BW.dePM NABU Baden-Württemberg
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